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Aktuelles & Neues

23.03.2009

2009 - Gastkommentare der 3 Besucherinnen

Theresias Eindrücke

Ich könnte von sehr vielen Augenblicken berichten, die mich während meiner Zeit in Zigoti bewegt haben. Sei es der Empfang, der für uns organisiert wurde. Kinder die strahlen, wenn man sich Zeit nimmt um mit ihnen zu spielen, ein Buch mit ihnen liest, oder einfach nur dasitzt und ihnen die Hand gibt.
Ein Ereignis hat mich aber zutiefst berührt, es war der Besuch einer Patenfamilie. Wir fuhren mit den Motorrädern etwas außerhalb von Zigoti. Bei der Familie angekommen, wurden wir von der Großmutter und ihren 5 Enkelkindern freudig begrüßt. Stefan erkundigte sich sofort, wie es denn Maria geht. Maria ist 15 Jahre alt, geistig und körperlich stark behindert. Die Großmutter führte uns in ihre Lehmhütte und da saß Maria ohne Kleidung in der dunklen Hütte. Ich konnte das Ausmaß von Marias Behinderung noch nicht erkennen, erst als Stefan Maria ein Kleid anzog und sie nach draußen brachte. Da Maria nicht sprechen kann, begrüßte ich sie, in dem ich ihr über den Rücken streichelte. Da ich das Gefühl hatte, dass ihr körperliche Berührungen gut tun, setzte ich mich neben Maria auf den Boden und massierte ihren Rücken. Maria gab mir zu Verstehen, dass ihr diese Berührungen gefielen, indem sie glucksende Geräusche von sich gab. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, ich könnte auch nicht sagen, wie lange ich so dasaß, als ich plötzlich durch lautes Geschrei unterbrochen wurde. Als ich zu den anderen blickte, sah ich wie die Großmutter vor Freude um Gabi, Stefan, Angelika und Esther tanzte, die Kinder um sie herum sprangen und alle in die Hände klatschten. Ich wusste, dass wir der Familie als Geschenk eine Solarlampe mitbringen, hätte aber nie damit gerechnet, wie groß die Freude über dieses Geschenk sein kann. Für die Großmutter, die sehr schlecht sieht, bedeutet diese Solarlampe eine große Verbesserung der Lebensqualität. An diesem Abend lag ich noch einige Zeit wach in meinem Bett, mit den Gedanken bei der Großmutter mit ihren 6 Enkelkindern.

 

Angelikas Eindrücke und die Sports-Competition

Vorab möchte ich sagen, dass es für mich schwierig ist, auf einer so kurzen Seite meine Eindrücke zu beschreiben, die ich während des Uganda-Aufenthaltes erlebte, da es immens viele emotionale Momente, bewegende Situationen und tiefe Eindrücke gab. Zuerst möchte ich Gabi und Stefan danken, denn durch ihre Offenheit und Unkompliziertheit war es für mich möglich, schnell in das hiesige Leben einzutauchen und gute Eindrücke über dieses zu erlangen. Ich wurde sofort von den Schülern freundlich aufgenommen und hatte sehr schnell eine freundschaftliche Bindung. Ich durfte Familien in ihren Hütten sowie andere Projekte besuchen und konnte mit den zuständigen Lehrpersonen, Pfarrern und Projektleitern intensive Gespräche und Diskussionen führen. Für mich war der Sport-Wettbewerb, den wir für die 80 Schulkinder veranstalteten, ein gutes Beispiel, mit wie wenig Material ein Fest veranstaltet werden kann und mit welch großer Begeisterung und Freude dies die Kinder aufgenommen hatten. Wir arrangierten vier Teams, welche verschiedenste Bewerbe bestreiten mussten. Unter anderem gab es den Sackhüpf-Wettbewerb, bei dem wir große Jutesäcke vom Hühnerfutter verwendeten (die dann dementsprechend fürchterlich rochen). Ein weiterer Bewerb war Zielschießen, wobei Flaschenkapseln in die Abwaschschüsseln zu werfen waren. Es gab noch  diverse Ballspiele und sehr interessant war der Mathematik-Wettbewerb, bei dem die Schüler Rechen-Aufgaben lösen mussten. Die Kinder entwickelten einen immensen Ehrgeiz und feuerten sich gegenseitig mit lautem und sehr schrillem Geschrei an, an dem sich auch die Lehrer und wir Betreuer beteiligten und folglich am nächsten Tag viele nur mehr im Flüsterton sprechen konnten. Schlussendlich gab es zwei Gewinnergruppen und als Gewinn wurde an alle ein kleines Gebäck ausgeteilt. Mich hat die Freude der Kinder sehr beeindruckt, sobald sie sehen, dass ein Erwachsener sich Zeit für sie nimmt und sich um sie kümmert. Und zwar nicht nur beim Sportwettbewerb sondern immer. Dieses Gefühl wird mich nach Österreich begleiten und ich hoffe fest, dass mir diese Zufriedenheit, Unkompliziertheit, Einfachheit, Wärme und das Strahlen der Kinder lange präsent bleiben wird.

 

Esthers Eindrücke vom "offiziellen" Uganda

Die Erlebnisse oben habe natürlich auch ich gemacht. Ich möchte hier aber kurz von meinen Erfahrungen als Boardmember, also als aktives Vereinsmitglied und offizielle Repräsentanz vom Verein in Österreich berichten. Sobald man in Uganda ein ‚offizielles Amt’ bekleidet, erhält man besondere Aufmerksamkeit. Abgesehen vom extra für mich einstudierten Begrüßungslied der Kinder in der Schule, wurde mir vom Direktor Cesar die gesamte Buchhaltung der Schule gezeigt, die auch in bestem Zustand war. Auch die Lehrervorbereitungen und Zeugnisse wurden mir präsentiert. Auch Ian hat mir seine sehr ordentlich geführte Buchhaltung gezeigt. Bei Father Joseph’s Buchhaltung in Madudu gibt es noch Verbesserungspotenzial, aber im Großen und Ganzen ist auch er auf dem richtigen Weg. Ständige Kontrolle der getätigten Arbeiten ist in Uganda ein Muss und die Ausdauer und Vehemenz die Gabi und Stefan hier an den Tag legen, ist vorbildlich. Besonders beeindruckt hat mich aber Gabis und Stefans Umgang mit den Behörden bei Verhandlungen. Wir haben uns entschlossen, eine weitere Schule nicht weit von Zigoti, in Bongole zu unterstützen. Bei unserem Besuch dort waren Vertreter des Gemeinderates, der Schuldirektor, Elternvertreter und Grundbesitzer anwesend. Stefan hat gleich von Beginn an klar gemacht, dass der Verein „Kindern eine Chance“ nur Kinder unterstützt und es keine Unterstützung für Erwachsene gibt. Außerdem unterstützen wir nur dort, wo eigeninitiativ gehandelt wird und die gesamte Gemeinde hinter dem Projekt steht. Stefan und Gabi unterstreichen auch immer wieder, dass wir mit den finanziellen Ressourcen sehr überlegt umgehen und die von uns getätigten Investitionen immer mit Österreich abgeklärt werden müssen. Die Österreich Delegation mit Gabi, Stefan, Angelika, Theresia und mir selbst war ein gutes Pendant zum Aufgebot der Ugander. Es zeigte auch, dass ein so großes Projekt wie Bongole auch von unserer Seite her mit größtem Interesse verfolgt wird. Stefan und Gabis Verhandlungsgeschick hat dazu geführt, dass die bestehende Schule nicht renoviert wird, sondern dass auf dem neu gekauften Stück Land ab Beginn 2010 ein erstes Schulgebäude stehen wird und die ersten Klassen dorthin übersiedeln können. Bei den Verhandlungen ist es nicht so, dass Gabi und Stefan den Ugandern ihre Meinung aufdrücken und ihnen etwas überstülpen, mit dem sie sich dann nicht identifizieren können. Sie stellen die Standpunkte immer so dar, dass am Ende die Ugander selbst die unserer Meinung nach beste Entscheidung treffen. So haben die Menschen hier das Gefühl, wichtige Punkte selbst bestimmt zu haben und stehen hinter diesen Entscheidungen. Ich glaube,  dass nur so eine zufriedenstellende und erfolgreiche Zusammenarbeit für beide Seiten funktionieren kann.