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13.11.2015

2015 - Bericht von Barbara und Christoph

2015 - Bericht von Barbara und Christoph

Feriencamps für die Kinder der Christoph-Bettermann-Schule

Kurz vor den Ferien war es so weit: Die ersten beiden Klassen der Christoph-Bettermann-Schule für Kinder mit Behinderung fanden sich ganz aufgeregt vor der Schule ein... denn dort wartete schon der Bus, der die Kinder, Mitarbeiter und Volunteers nach Lubajja zum ersten Holidaycamp bringen soll!

Aufgeteilt auf drei Wochen, verbrachten je zwei Klassen, eine Woche im schönen Lubajja in der Josef-Marth-Schule am malerischen Wamala See.

Bei zwei Wochen durften wir zusammen mit anderen Volunteers dabei sein.

Nach der jedes Mal spannenden Hinfahrt im Taxi-Kleinbus mit vielen Kindern, Erwachsenen, Rollstühlen, Gepäck und Matratzen am Dach waren die Kinder begeistert; viele von ihnen konnten zum ersten Mal einen so großen See und so viel Wasser sehen.

Nach dem Zähneputzen, Anziehen und dem Frühstücksporridge ging immer für die halbe Gruppe das Programm los, während die andere die Jause herrichtete. Gerade dabei war es oft nötig den Kindern durch das Führen der Hände zu helfen, so haben wir ganz nebenbei gelernt, wie man Chapati (Fladenbrot), Pancakes (kleine Bananenlaibchen) oder Popcorn auf den lokalen kleinen Kohleöfen bäckt und zubereitet.

Unsere tägliche Herausforderung fanden wir im gemeinsamen Marsch zum See, der normal leicht in fünf Minuten zu bewältigen ist. Mit bis zu zwei Kindern pro Rollstuhl, wenig Luft im Reifen, krabbelnden und getragenen Kindern dauerte das Ganze auf dem kleinen unebenen Pfad dann schon einmal eine halbe Stunde.

Fasziniert hat uns, wie schnell und sportlich sich zum Beispiel Irene fortbewegt, die mit Hilfe von Holzklötzen an den Händen schneller krabbelt, als manch anderer geht oder wie hilfsbereit Joseph und Ivan sind.

Auf Matten und im Schatten wurde am See gesungen, gespielt und geblödelt, und den Fischerbooten zugeschaut. Zugleich durften wir und die Kinder von den Lehrern lernen, wie man aus Papyrus Besen bindet oder Matten herstellt.

An einem Tag konnten die Kinder dann endlich im See baden, plantschen und herumtollen, was sowohl für sie als auch für die Matrons die Attraktion schlechthin war.

Nach dem Mittagessen, meistens typisch ugandisch Bohnen mit Reis, und einer kurzen Rast wurde die Veranda des Internatsgebäudes zu einer Spiel-  und Bastelwerkstatt umgestaltet. Bunte Fingerfarbenbilder, Kunstwerke aus Knete und vieles mehr entstanden.

An den Spielenachmittagen freuten sich auch die Kinder aus Lubajja, weil sie zusammen mit den Kindern mit Behinderung gemeinsam Sackhüpfen, Fallschirmspiele, fang den Hut (wie Sesseltanz) usw. spielen konnten.

Das Highlight der Woche war die Bootsfahrt am Freitag; jedes Kind wurde mit einer Schwimmweste bestückt, dann gings in einem Fischerboot auf den See; für viele Kinder wie auch Mitarbeiter das erste Mal in einem Boot!

Am Abend begann das Abenteuer Waschen. Wir waren den Kindern aus dem Internat sehr dankbar, dass sie uns jeden Abend Wasser anschleppten mit dem die Kinder vom ugandischen Staub befreit wurden.

Frisch gewaschen und satt gabs noch das Abendprogramm: Von synchronübersetzten (englisch-luganda) Gute-Nacht-Geschichten, über Schattentheater bis hin zu Dorm-Disco war alles dabei was sich ein müdes  Kind wünschen kann!

 

Barbaras persönlicher Eindruck:

Am schönsten für mich war, dass ich die Kinder in diesen zwei Wochen viel besser kennengelernt habe. So fand ich auch heraus, dass auch die kognitiv stark beeinträchtigten Kinder sehr aktiv sind, ihren eigenen Willen haben und sich mitteilen können, zwar meist nicht durch Worte aber doch gut verständlich. Nach einer Woche versteht man auch zwei- drei von Joanas selbsterfunden Wörtern, kann  ein Lächeln auf Claudias Gesicht entdecken, oder sich über die Kichererbsen Joseline und Monika freuen.

 

Christophs persönlicher Eindruck:

Mich hat beeindruckt, wie selbständig viele Kinder (im Vergleich zu dem, was man bei uns von Kindern mit Behinderung erwarten würde oder ihnen zutraut) alle täglichen Aufgaben, vom Fortbewegen über den staubigen ugandischen Boden, über mit-den-Füßen essen, bis hin zum selbst Anziehen, Zähne putzen und ins Bett klettern, erledigen konnten!

Dazu kommt eine natürliche Freundlichkeit und Zufriedenheit sowie das Vertrauen, das allen Helfern von vielen Kindern wie von selbst entgegengebracht wird.
So anstrengend die Kinder bzw. die Arbeit mit ihnen auch war,
selbst bei autistischen Kindern war ich sicher, dass sie über die Hilfe und die Aufmerksamkeit die ihnen entgegengebracht wurde überglücklich waren.
Es mag in Uganda alles etwas chaotisch erscheinen, dafür kann man mit Hausverstand, auch ohne „Professionalität“ oder eine spezielle Ausbildung für die Kinder einfach viel bewirken und verbessern!
Die Wochen waren sehr anstrengend, haben aber auch viel Spaß gemacht, und waren ein einzigartiges Erlebnis.