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23.03.2011

2011 - Erster Eintrag, zweite Reise: Positiv überrascht

Erster Eintrag: Positiv überrascht

Es ist kaum zu glauben, das wir schon wieder über eine Woche hier sind. Irgendwie ist es ein  Wiederkommen in eine mittlerweile doch sehr vertraute Umgebung und trotzdem gibt es jedesmal eine Unmenge an Veränderungen. Gott sei Dank mehr gute wie schlechte... eigentlich, wenn ich es mir recht überlege, dieses Mal fast nur gute. Wesentlich dazu beigetragen haben sicher auch die vielen Freiwilligen, die im letzten halben Jahr hier waren bzw. sind. Bis Mitte April waren 2 Lehrer und zwei Krankenschwestern hier. Danach kamen Thomas, der im Internat Großartiges geleistet hat und immer noch leistet, dann war Kati hier, eine weitere Krankenschwester, die kurz nach unserer Ankunft nach drei Monaten hier abgefahren ist und schließlich Nina, die vor allem in der Administration tätig war und gestern heimreiste. Neben Thomas, Gabi und mir ist jetzt auch noch Inge hier, gelernte Schneiderin und Sonderschullehrerin und voll aktiv, genau soeine wie wir sie hier brauchen. Nicht ganz so aktiv im Projekt tätig ist Simon, doch das könnte am Alter liegen, er ist nämlich unser 4.5 Monate alter Sohn, der jetzt das erste Mal mit uns in Uganda ist.

Speziell im Internat kommt mir vor hat sich die Situation weiter sehr verbessert. Die kleinen Buben, die vor 6 Monaten hier ins Internat kamen, und mit denen ich mich kaum verständigen konnte, reden super Englisch, und auch was Hygiene und Ordnung betrifft bin ich ganz begeistert.

Mittlerweile ist das Projekt hier so groß, dass wir auch nach einer Woche und sehr vielen Kilometern auf dem Motorrad noch lange nicht alles sehen konnten, wo KINDERN EINE CHANCE im letzten halben Jahr aktiv war. Aber Gabi und ich bleiben ja fast 3 Monate hier, insofern bleibt also noch einiges an Zeit. 

Ostafrika ist in den Medien

[Bananenplantage] Natürlich hat die Dürre, die vor allem in Somalia und Äthiopien aber auch Teilen Kenias herrscht auch auf Uganda Auswirkungen. Wir zahlen derzeit etwa zweieinhalbmal so viel Uganda Schillinge für Maismehl wie noch vor 6 Monaten. Maismehl ist hier das Grundnahrungsmittel Nummer eins. Für jene Menschen hier, die kein Land besitzen, und daher keine Nahrungsmittel selbst anbauen können ist dieser Anstieg teilweise existenzbedrohend. Zumal man ja bedenken muss, dass die Menschen hier einen Großteil ihres dürftigen Einkommens immer schon in den Kauf von Lebensmittel investieren mussten.

Irgendwie schon absurd, dass immer erst tausende Menschen sterben müssen ehe über die Lebensbedingungen, die unzureichende Narhrungsmittelsicherheit, oder die mangelhafte Landwirtschaft aufgrund unzureichender Bildung hier in den armen Regionen der Welt berichtet wird. Heute morgen hab ich im Internet gelesen, dass von den großen humanitären Organisationen nun vermehrt in Bildung und landwirtschaftliche Projekte investiert werden soll. Wenn ich dann rüber in unsere kleine Bananenplantage schaue, und unseren Farmmanger grade sehe wie er einigen Mädchen zeigt wie die trockenen Blätter zu entfernen sind, damit sich keine Pilze bilden, dann weiß ich, dass wir ganz richtig liegen in unserem Tun.

I bought your Idea

Unsere kleine Schneiderei hat ja bis dato fast ausschließlich die Schuluniformen für unsere eigenen Schulen produziert und ab und zu Stofftiere, die wir in Österreich verkaufen. Nun wollen wir aber mit der Hilfe von Inge hier ein paar Arbeits- und echte Ausbildungsplätze schaffen und dann auch für andere Schulen produzieren.

Ein Wehrmutstropfen war für mich immer, dass wir in einem Land, das einst enorm viel Baumwolle produzierte, und immer noch große Anbauflächen hat, billige Synthetikstoffe aus China verarbeiteten. Bei meinem letzten Aufenthalt begann dann mit Ceasar (unserem Vereinsobmann hier in Uganda) der Diskussionsprozess, ob wir es nicht doch irgendwie schaffen in Uganda produzierten Stoff zu verarbeiten. Immer wieder erklärte ich auf unterschiedliche Art und Weise, dass wir Produkte verwenden sollten, wo möglichst viel der Wertschöpfungskette in Uganda angesiedelt ist. Ein Unterfangen, das für ihn nicht unbedingt ganz leicht zu verstehen war.

Umso erfreuter war ich als wir vor drei Tagen allgemein über die Schneiderei sprachen, Ceasar plötzlich von sich aus sagte: "By the way, I bought your idea, we should try to find cloth from Uganda". Gesagt getan, gestern machten wir uns mit einer Mitarbeiterin der Schneiderei nach Kampala auf, wo wir nach langem Suchen doch tatsächlich Stoffe aus 100% ugandischer Baumwolle fanden.

Dass ich, der ich doch ständig vom sparsamen Umgang mit den Geldmitteln predigt, den höheren Preisunterschied zum chinesischen Stoff so ohne weiteres schluckte, wird Ceasar wahrscheinlich noch einige Zeit beschäftigen. Aber dass nun einige Baumwollfarmer im Nordosten Ugandas mehr Geld verdienen und damit Schulgeld für ihre Kinder zahlen können ist ein Argument das er durchaus gelten läßt.

Doch mit jedem erfüllten Wunsch kommen drei neue heißt es....einer davon wäre jetzt noch Wolle aus ugandischer Produktion zu finden, die wir zu Pullovern verarbeiten können.

Kleiner Privater Nachtrag

Unser Simon macht sich übrigens prächtig. Natürlich will jeder das kleine "Muzungu Baby" sehen, halten, tragen. Und er läßt das alles ganz friedlich über sich ergehen. Der beste Freund von Simon ist übrigens Lian, das Kind unserer Mitarbeiterin Nuliet.