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Aktuelles & Neues

23.03.2012

2012 - Sabine und Christian berichten aus Bongole

Landleben – Bongole

Bongole ist ca. 27 km von Zigoti entfernt und nur über eine etwas holprige mit Schlaglöchern übersäte Feldstraße erreichbar. Dort befindet sich eine Primary School die vollständig von Kindern eine Chance erbaut wurde und nun auch geführt wird. Mitten drin - umringt von Busch, Bäumen und Feldern, Hütten und Häusern, bewohnt von den ärmsten der ärmsten - wohnen wir. Wir sind das Ehepaar Sabine und Christian Grabner aus Österreich, Salzkammergut, Bad Ischl. Beide kommen wir aus dem Speditionsgewerbe und erlernt [Abendstimmung-in-Bongole_b3] en über den zweiten Bildungsweg den Beruf der Krankenschwester bzw. des Krankenpflegers. Über unseren guten Freund Gunther, selber in der Organisation tätig, kamen wir zum Projekt Kindern eine Chance.

Seit 30. Dezember 2011 leben wir nun mit den Menschen hier auf dem Land, das neue Schuljahr beginnt Ende Jänner und bis dahin gilt es einiges vorzubereiten, wie das Schulgebäude nach den langen Ferien auf Vordermann zu bringen und die Gärten zu bewirtschaften. Bei unserer Ankunft um 5 Uhr morgens wurden wir von Helen, einer Kindergartenlehrerin, die bei der Schule lebt, aufs herzlichste begrüßt und wir fühlten uns sofort willkommen. Bei der Schule bzw. auf der Farm leben und arbeiten zudem noch die Dirketorin der Schule, Madam Ruth, und der Direktor der künftigen Senior School, Hermann, sowie Eduard unser Farmmanager. Ein erster Rundgang mit Helen und Eduard verschaffte uns einen groben Überblick über unsere Arbeit und wir sahen sofort, dass es viel für uns zu tun gibt. Einerseits unterstützen wir die Direktorin und ihre Lehrer in der Administration und andererseits kümmern wir uns gemeinsam mit Eduard um die farm. Zusätzlich werden wir auch als eine Art Sozialarbeiter unterwegs sein und die unterstützten Kinder daheim besuchen.

Auf der Farm gibt es neben dem Anbau von Gemüse auch einige Tiere, nämlich die Kuh „Maria“ und drei kleine Ferkel „ Tik, Trik und Trak. (die Namen bekamen sie von Sabine). Um die Arbeit noch schneller voran zu bringen, kamen vor 2 Wochen 9 Jugendliche aus Zigoti zu uns um die Gartenarbeit von ca 1,5 ha Grund und Sonstiges bis zum Schulbeginn zu schaffen. Helen, Eduard und die Jugendlichen waren von Beginn an eine große Hilfe und wir krempelten die Ärmel hoch und es entstand gleich in der ersten Woche ein Gemüsegarten, ein Fußballplatz und ein System aus Kanistern, um sich die Hände zu waschen, was unheimlich viel Wasser spart. Das Regenwasser wird [Jausenpause-der-Senior-4_b3] in riesigen Wassertanks eingesammelt und sollte bis zur nächsten Regenzeit ausreichen. Wir wollen den Kindern lernen, mit den Wasserressourcen sparsam umzugehen.

Arbeitsalltag in Bongole
Unser Tag beginnt um 7.00, indem wir die Arbeitsverteilung festlegen und dann gibt es für uns Frühstück, meistens Haferbrei mit Zimt und Zucker, ist am Besten ohne Kühlschrank als Vorrat aufzubewahren. Bongole ist ein wunderschönes fruchtbares Land und man kann hier direkt bei den benachbarten Bauern frisches saisonales Gemüse kaufen. Die Menschen leben hier meist von Maisbrei, Kasawa und Süßkartoffel, manche ernten sogar Tomaten, Zwiebeln, Bananen, Ananas und Avocados die sie am Markt verkaufen. Wir kaufen auch direkt vom Bauern und stellen immer wieder aufs Neue fest, wie arm diese Menschen sind, denn beim Einkaufen müssen wir immer drauf acht geben genug Kleingeld dabei zu haben, ansonsten können sie uns auf keinen Fall wechseln. Mit Kleingeld meinen wir 1000 Uganda Schilling = 33 Cent umgerechnet. Am Weg nach Hause, besuchen wir dann oft Familien die von der Organisation unterstützt werden, die ärmsten der ärmsten. Einer davon ist David. Er ist körperlich und geistig behindert und bekam von Kindern eine Chance einen Stehsessel gespendet um seinen kleinen Körper etwas gelenkiger zu machen, ansonsten würde er nur am  Boden in der Lehmhütte liegen. Wichtig ist zu kontrollieren, dass der Stehsessel auch verwendet wird und auch den Menschen hier zu zeigen dass David auch ein Mensch ist indem man David besucht, mit ihm redet und ihm Zuneigung zeigt. [Christian-und-Direktorin-b3]

Eine Frau, die wir künftig gerne unterstützen wollen und in der Nähe lebt, ist Nayiga, eine 20 jährige ebenfalls geistig und körperlich behinderte junge Frau. Wir haben sie kürzlich daheim besucht. Es war ein sehr berührender Moment, Nayiga in den Arm zu nehmen und ihr Lächeln mitzuerleben. Die ganze Familie freute sich sichtlich, als wir sie besuchten. Die Mutter lebt alleine mit drei Töchtern 21, 20 und 12 Jahre in einer kleinen Hütte, das Grasdach ist verfault und es wird der nächsten Regenzeit wahrscheinlich nicht mehr standhalten. Der Vater verstarb vor 10 Jahren. Wir werden wohl so schnell wie möglich helfen. Immer wieder erlebt man solch einzelne Schicksale und man weiß nicht wo man mit der Hilfe beginnen soll. Man muss einfach eins nach dem anderen machen. Und trotzdem  - wenn man dann die Menschen im Alltag beobachtet und mit ihnen plaudert, lacht und zusammen arbeitet, spürt man eine Zufriedenheit und man hört Kinderlachen und Lieder die bei der Arbeit gesungen werden und man fühlt eine ganz feine positive Atmosphäre. Die Abendstimmung, mit Sonnenuntergang, Vogelgezwitscher, Affengeschrei und Lieder begleitet mit Trommeln, lässt einen kurz vergessen, welch unglaubliche Armut uns umgibt.

Vielen Dank aus Uganda, die zwei Österreicher in Bongole Sabine und Christian