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06.02.2019

2019 - Bericht von Jenny

2019 - Bericht von Jenny

5 Monate in Uganda

Seit ich mich erinnern kann hat mich Afrika fasziniert und ich wollte unbedingt einmal hin. Jedoch kam immer eine Ausbildung oder Arbeit dazwischen. 2018 im März habe ich es dann endlich geschafft. Gemeinsam mit meiner Freundin Marion machte ich mich für die Organisation Kindern eine Chance aus Innsbruck auf den Weg nach Uganda, wo eine bereits eingearbeitete Freiwillige (ebenfalls aus Österreich) auf uns wartete und uns vom Flughafen abholte. Bevor diese sich wieder auf den Heimweg machte, zeigte sie uns das Wichtigste und erklärte uns die Abläufe in Uganda. Zum Beispiel half sie mir beim Einarbeiten in meiner ersten Arbeitsstelle, der Christoph Bettermann Schule für beeinträchtigte Kinder, zeigte uns Zigoti (wo wir die ersten 2,5 Monate unseres Aufenthalts verbringen durften) und half uns bei alltäglichen Dingen wie z.B. eine Simkarte kaufen und Geld darauf laden.

Wir brauchten nicht lange bis wir uns eingewöhnt hatten und eine gewisse Routine im Alltag hatten. Die Arbeit mit den Kindern war allerdings zunächst schwierig für mich, weil die Hygienezustände so gar nicht wie in Österreich waren (die Kinder hatten keine Windeln und machten ständig in die Hose oder auf den Boden oder sie hatten Schnupfen aber keine Taschentücher und es war überall Rotz…). Es dauerte aber nicht lange bis ich mich auch daran gewöhnt hatte und die Arbeit machte mir danach ziemlich viel Spaß. Die Kinder wuchsen mir sehr ans Herz und ich vermisse sie immer noch ein bisschen.

 

Meine Aufgaben an dieser Schule bestanden in:

- Verbesserung der Hygienesituation (auf Händewaschen vor dem Essen achten, Fortführung des bereits begonnenen Windelprojekts, …)

- Zusammenarbeit mit der Direktorin (regelmäßige Meetings und Besprechungen)

- Zusammenarbeit mit den Workshops der Organisation (Aufträge in der Tischlerei und Schneiderei abholen)

- Verbesserungsvorschläge machen (z.B. Knieschoner für die Kinder die immer am harten Boden krabbeln müssen)

- Ergotherapie mit den Kindern durchführen (im Therapieraum, in Alltagssituationen, mit Kindern in den Ort gehen um die Akzeptanz von Beeinträchtigung im Dorf zu fördern)

- Mit den Matrons (Kindermädchen) zusammenarbeiten (z.B. gemeinsam das Wochenendprogramm erstellen, bei den Mahlzeiten dabei sein…)

- Die Kinder an meiner Schule konnten kein Englisch, deshalb lernte ich schnell ein paar wichtige Wörter auf Luganda z.B. „Tula“ = Sitzen „Jangu“ = Komm her oder „Weebale“ = Danke.

Nachdem wir über 2 Monate an diesen Schulen verbracht hatten, durften wir für eine Woche nach Natete auf ein Ferienlager fahren. Natete war für mich die Definition von „irgendwo im Nirgendwo“. Es gab nur einen kleinen Shop und am Abend zwei Gemüsestände und noch eine Bar, das war der ganze Ort. Es war jedoch wunderschön dort und wir konnten mit anderen Freiwilligen aus Österreich zusammenarbeiten. Diese hatten das Feriencamp organisiert und wir halfen ihnen bei der Gestaltung des Workshops „Hut flechten“. In diesem Workshop lernten wir 60 Kindern aus verschiedensten Teilen von Uganda wie man aus Palmenblättern Hüte macht. Es war trotz des für uns täglich gleichen Programms sehr spannend mit so vielen unterschiedlichen Kindern zu arbeiten und vor allem war es eine Abwechslung mit „gesunden“ Kinder zu arbeiten, man brauchte viel weniger erklären und man konnte Spiele wie „Fangen“ spielen.

Nach dieser Woche im Feriencamp hatten wir eine Woche Urlaub. Danach wurden wir nach Bongole, einen anderen Ort, ca. eine halbe Stunde von Zigoti entfernt, versetzt. Dort sollten wir den Lehrern in ihrer Vorbereitungswoche helfen (für die Schüler waren noch Ferien). Jedoch trafen wir zu unserer Überraschung nicht viele Lehrer an, obwohl diese doch Anwesenheitspflicht haben sollten. Wir konnten also nicht wirklich viel mit den Lehrern vorbereiten und so suchten wir uns eine andere Arbeit. Wir sortierten die Spielmaterialien, die bereits von anderen Freiwilligen gespendet wurden und die sich in einem nicht ganz so sortierten Zustand befanden. Die Lehrer an dieser Schule hatten manchmal Probleme im Umgang mit Materialien. Wir mussten auch einiges entsorgen weil so viel schon kaputt war.

 

Nach dieser Vorbereitungswoche begannen die Schule und somit auch das Internat wieder. Marion und ich durften in dieser Schule immer gemeinsam arbeiten und verbrachten die erste reguläre Schulwoche damit, zu hospitieren wie der Unterricht im Kindergarten (in Uganda beginnen die Kinder ab drei Jahren mit Unterricht in Klassen) und in der Primary 1 ablief. Wir mussten feststellen, dass die Kinder ganz anders unterrichtet wurden als bei uns, denn ihre Aufgabe bestand hauptsächlich im Nachsprechen und Abschreiben, wodurch wenige Kinder mit 6 Jahren wirklich lesen und schreiben konnten (was allerdings laut Lehrer der Hauptgrund wäre, dass man so früh mit regulärem Klassenunterricht beginnt). Außerdem entdeckten wir auch einige allgemeine Missstände in dieser Schule. Z. B. wurde nicht auf Mülltrennung geachtet, es gab kein Trinkwasser für die Schule, der „Teacher on Duty“ wusste seine Aufgaben nicht, die Verantwortliche für die Internatskinder (Matron) führte nie ein Nachmittagsprogramm durch, die Internatskinder hatten in der Nacht kein Licht (weil alle Solarlampen verloren waren) und aßen spätabends noch Reis mit Bohnen im Schlafsaal….

Wir hatten einiges zu tun an dieser Schule und die Zusammenarbeit mit den Lehrern und auch dem Direktor war nicht immer einfach. Dennoch waren wir froh dort mit offenen Armen aufgenommen zu werden und immer eine Ansprechperson zu haben.

 

Unsere Aufgaben an dieser Schule waren dann:

- Verbesserung der Mülltrennung (Organisation von Mülleimern und regelmäßige Kontrolle des Komposts)

- Einführung von Trinkwasserkanistern für jede Klasse (jeden Tag die Köchin ans Wasser abkochen erinnern)

- Aufgaben für den Teacher on Duty erarbeiten (gemeinsame Durchführung dieser Aufgaben z.B. Mülleimer ausleeren, Toiletten kontrollieren…)

- Meetings mit dem Direktor (um zu besprechen, welche Dinge geändert werden sollen)

- Teilnahme am Teammeeting (Vorschläge und Erklärungen für die Lehrer)

- Verbesserung der Unterrichtsqualität im Kindergarten (Workshops zum Thema Spiel und Schreibentwicklung, Übernahme des „Unterrichts“ damit die Lehrer ein Beispiel von spielerischem Lernen bekommen, gemeinsames Herstellen von selbstgemachtem Spielmaterial)

- Gestaltung eines Spieleraums (zur Verbesserung der Freispielzeit)

- Allgemeine Verbesserungen (Anschaffung von Solarlichtern für die Nacht..)

- Zusammenarbeit mit der Matron (Klärung ihrer Aufgaben und gemeinsame Planung und Durchführung des Nachmittag- und Wochenendprogramms)

- Durchführung eines allgemeinen Workshops für alle Kindergartenpädagoginnen der Organisation (ca 60 Leute)

 

Wir empfanden die Arbeit an dieser Schule als sehr bereichernd, aber teilweise auch als sehr frustrierend, weil wir manchmal das Gefühl hatten, wir kommen nicht weiter und die Dinge ändern sich nicht. Gegen Ende unseres Aufenthalts waren wir allerdings halbwegs zufrieden mit der Situation an dieser Schule. Es hatten sich viele Dinge verbessert (natürlich war noch lange nicht alles perfekt) und es kamen nach uns zwei weitere Freiwilligen, denen wir alles übergeben konnten. So konnten wir sicher sein, dass die Dinge, die von uns eigeführt wurden, wenigstens noch ein paar Wochen kontrolliert wurden und sich hoffentlich festigen würden. Auch beim Abschlussworkshop für alle Kindergartenpädagoginnen hatten wir ein gutes Gefühl und wir hoffen, dass die Kinder nun ein bisschen weniger abschreiben und nachsprechen müssen und dafür ein bisschen mehr Zeit mit Spielen verbringen dürfen.

Natürlich haben wir uns Uganda während unseres Aufenthalts ein bisschen angeschaut. Gemeinsam mit dem Zivildiener der Organisation waren wir zum Beispiel beim Äquator. Wir besuchten denn wunderschönen Kidepo- Nationaltpark und fuhren gelegentlich in die Hauptstadt Kampala, um einmal Schokolade zu kaufen oder Essen zu gehen. Auch nach Fort Portal und zum Lake Bunyonyi reisten wir. Außerdem bestiegen wir den Mount Elgon.

Die Kultur der Ugander haben wir auch kennen gelernt. Wir waren in der Kirche, spielten Billard mit ihnen (die einzige mögliche Abendbeschäftigung) und lernten ihre Gerichte kochen (am liebsten aßen wir Kasavakatogo und G-Nut Sauce).

Alles in Allem fand ich den Aufenthalt sehr bereichernd und ereignisreich und ich bin froh, dort gewesen zu sein. Vielleicht besuche ich die Schulen ja noch einmal, im Moment genieße ich es aber wieder zu Hause zu sein und meine Freunde und Familie wieder um mich zu haben.