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07.07.2015

2015 - Geschichten, die das ugandische Leben so schreibt

2015 - Geschichten, die das ugandische Leben so schreibt

Geschichten, die das ugandische Leben so schreibt

Gesammelt von Barbara Leierseder (Volunteer CB-School)

 

Der ugandische Eismann sitzt auf einem Fahrrad, hat eine Kühlbox auf dem Gepäckträger und verkauft Wassereis. Um sich anzukündigen lässt er immer die gleiche piepsige Melodie laufen, bevorzugt: Weihnachtslieder.

Alles wird lautstark angekündigt:

- Wenn eine Veranstaltung ansteht, fährt den ganzen Tag ein Auto durch die Stadt, dass mit Musik und Ansagen durchs Megaphon darauf aufmerksam macht.
- Der Pick-Up, der bis oben hin mit Zwiebeln beladen ist, hat einen bestimmten Werbespruch, der rauf und runterläuft, damit die Leute wissen, dass er nun da ist, um seine Zwiebeln zu verkaufen

Straßenkehrer in Kampala: Mit Mundschutz und einer Art Handfeger kämpfen sie zwischen den Autos gegen den Staub.

Verkehrsregelung in Kampala: Da auf Ampeln keinerlei Rücksicht genommen wird, stehen an den großen Kreuzungen zusätzlich noch Polizisten, die den Verkehr regelen. Wenn die eine Seite durchgefahren ist, geben die Boda-Boda-Fahrer richtig Gas, um über die Kreuzung rüber zu kommen – ganz egal, ob sie fahren dürfen. Lautstarkes Hupen zeigt an, dass sie jetzt bitte noch durchfahren dürfen.

Das öffentliche Verkehrsmittel ist hier das Matatu (Kleinbus-Taxi). Wie schon in Südafrika, steht man dafür einfach an der Straße, zeigt an, dass man mitfahren möchte und schon hält es an und nimmt einen mit. In größeren Städten gibt es dafür auch immer entsprechende Taxiparks, wo ein Matatu neben dem anderen dicht an dicht geparkt ist und die Contacter („Schaffner“) lautstark verkünden, wohin ihr Taxi fährt. Steigt man dort in ein Matatu muss man warten bis es voll ist, vorher wird nicht abgefahren. Auf jedem Taxi steht „zugelassen für 14 Personen“ – das lässt sich aber natürlich beliebig ausweiten ;-) 16 Personen ist der Normalfall, gerne aber auch noch fünf bis sieben Personen mehr. Geht alles... ;-)

Auf einer Reise mit dem Matatu muss man auch nie hungern: immer wenn es in einem kleinen Dorf anhält, um Leute abzusetzen oder neue einzusammeln wird das Auto von Straßenverkäufern belagert, die dir von Soda über Chapati, Fleischspieße bis hin zu Obst alles verkaufen wollen.

Wer einen Fernseher hat, kann sich gewiss sein, dass immer Gäste oder Kunden da sind. Dementsprechend wichtig ist dieser Fernseher auch, so dass der Generator bei Stromausfall nicht für den Kühlschrank, sondern eben für den Fernseher angeschmissen wird. Warmes Bier schmeckt ja auch...

Bodafahrt hoch drei, vier, fünf: Ein Boda-Boda ist hier das Transportmittel schlecht hin – zumindest auf kurze Strecken. Aber man muss natürlich auch sparen, also packt man gerne mal bis zu fünf Kinder auf ein Boda, bei Erwachsenen ist meist bei drei Schluss. Vom Bettgestell bis hin zu mehreren Säcken mit Süßkartoffeln lässt sich auch alles vom Boda-Fahrer von A nach B bringen. Geht alles...

An Ostern hatte ich die Gelegenheit an einem Ostergottesdienst teilzunehmen. Dort wurden 13 Kinder bzw. Erwachsene getauft und drei Ehepaare getraut. Getauft wurde im Fließbandverfahren mit einer grünen Limo-Flasche und die Trauung nahm auch nicht viel Zeit in Anspruch – nach dem Ja-Wort durften die Paare sich ihre passenden Ringe aus einer Plastiktüte voller gleicher Ringe aussuchen.

Wenn es hier regnet, dann aber richtig. Es prasselt nur so auf die Wellblechdächer, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, alles steht in kürzester Zeit unter Wasser, was in Kampala schnell mal zu einem Verkehrsstau führen kann, weil die Taxis sich erst einmal durch metertiefe Pfützen kämpfen müssen. Die Wege werden davon gespült, was man dann beim Boda-Fahren wieder zu spüren bekommt, weil es einen nur so durchschüttelt, Reifen drehen durch und jeder verschwindet erst einmal. Es gibt zwar auch Tage, wo es fast den ganzen Tag regnet, aber meist hört der Regen so schnell wieder auf wie er angefangen hat.

An vielen Shops hängen immer so größere runde Ringe, die in Glitzergeschenkpapier eingepackt sind. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis ich verstanden habe, dass das einfach nur Reifen für die Motorräder sind, die da zum Verkauf angeboten werden.

Auf dem Weg nach Kampala: Mehrere Kinder wollen große Äste über die Straße transportieren. Als rote Flagge, um die Autos anzuhalten, dient ein rotes T-Shirt, dass an einem Ast hängt.