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23.03.2009

2009 - Woche 3: 11. bis 18. August

Die letzte Schulwoche

Die letzte Schulwoche des 2. Trimesters ist angebrochen und wie wohl manchmal auch in Österreich wird kurz vor den Ferien weniger Zeit in Unterricht als in Spiele investiert. In Zigoti wird das Schulgelände aufgeräumt und es gibt einen Sportwettbewerb mit einer anderen Schule (die Mädchen messen sich im Netball und die Burschen spielen Fußball – die St. Mary’s School hat leider knapp verloren). Erstmals werden aber auch von jedem Lehrer so genannte „Holiday Packages“ erarbeitet. Das sind Aufgaben, die die Kinder in den Ferien lösen müssen. Es ist nicht zu viel, aber dennoch genug, sodass die Schüler das bisher gelernte wiederholen können. Die Kinder freuen sich auf die Ferien und erwarten auch gespannt den Zeugnistag.

Ferien-Arbeitsprogramm auf der Farm

 

Nicht nur in der Schule bereitet man sich auf die freien drei Wochen vor, auch auf der Farm überlegen wir uns genau, wie wir die Senior Schüler konstruktiv beschäftigen können. Die Mitarbeit der größeren Kinder soll in den Ferien intensiviert werden und vor allem diejenigen, die während der Schulzeit selten mit geholfen haben, sind jetzt gefordert. Am Donnerstag gibt es eine Besprechung mit allen 37 von uns unterstützen Senior Schülern. Gemeinsam mit Josephine, unserer Farm-Managerin, Ian und Ceasar, haben wir uns ein Punktesystem überlegt. Alle Schüler Senior 1 bis Senior 4 müssen wöchentlich mindestens 10 Punkte erarbeiten, die fünf Großen 15 Punkte. (Mittlerweile sind auch unsere vier Senior 5 Students und Lucy, Senior 6, aus Mityana für die Ferien heimgekommen.) Für drei Stunden, von Josephine organisierter und überwachter, Farmarbeit gibt es drei Punkte, ein großes Bündel Elefantengras bringt 2 Punkte und 1 Sack Bananenschalen bzw. eine 20 Liter Wasserkanne bringen je 1 Punkt. Die Punkte werden von Josephine in ein Buch eingetragen. Die Arbeitszeiten auf der Farm sind Mo-Sa von 8:30 bis 11:30 bzw. nachmittags von 15:30 bis 18:30. Man muss sich bei Josephine anmelden und wer nicht rechtzeitig da ist, muss ein anderes Mal wieder kommen. Die Kinder sollen sich selber überlegen, wann und wie sie die 10/15 Punkte erarbeiten wollen. Natürlich wird es auch Belohungen für diejenigen geben, die mehr als die geforderten Punkte erarbeiten und vor allem wird der gezeigte Arbeitswille wesentlichen Einfluss haben, wenn es darum geht, wie es nach Senior 4 weitergehen soll.

Zeugnistag und die Belohnung für besonderes Engagement

Am Freitag werden in der Früh bei der Schulversammlung die besten drei jeder Klasse aufgerufen und vor die Schulkollegen aufgestellt. Sie sind die Vorbilder für die anderen, denn jeder will einmal vorne stehen. Aber nicht nur die Klassenbesten werden präsentiert. Stefans Bruder Wilfrid hat während seines Aufenthaltes hier in Zigoti im Frühjahr einen Wettbewerb ausgerufen. Die Kinder wurden angehalten nicht nur auf ihrer akademischen Leistungen zu achten, sondern auch zu versuchen, sich abseits des Unterrichts zu engagieren oder besonderen Einsatz zu zeigen. Am Trimesterende tagte nun ein Komitee, bestehend  aus Lehrern, Ceasar und Ian, das pro Klasse ein Kind auserkor. Am Freitag wurden also insgesamt 13 Kinder von Baby Class bis Senior 4 ausgezeichnet. Shamim, 5 Jahre alt, aus der Baby Class ist die ordentlichste und sauberste, Susan, Primary 1, hat den größten Fortschritt im Englisch-Sprechen gemacht, Joan, Senior 2, hilft immer in der Küche mit, bringt den Lehrern die Jause, räumt die Bibliothek auf. John, Primary 5, hat sich besonders im Schreibmaschine-Schreiben hervorgetan, indem er selbständig auch andere unterrichtet hat. Esther, Primary 3, ist eines der ordentlichsten Kinder in der ganzen Schule, die auf alle ihre Sachen, egal ob Kleidung oder Hefte, perfekt aufpasst, und so ein Vorbild für die anderen ist usw. usw. Wichtig war uns, dass die Auswahl der Kinder wirklich aufgrund ihres Engagements passiert, unabhängig davon, ob die Kinder in unserem Patenprogramm sind. Als Belohnung gab es am Samstag einen Ausflug nach Mityana, um für jeden ein paar Schuhe zu kaufen. Die Freude war riesengroß, denn Schuhe sind hier wirklich eine Besonderheit, die meisten haben nur Plastikschlappen. Natürlich sind wir nicht einfach direkt zum Markt gefahren, sondern haben den Dom besichtigt und sind zum Lake Wamala gefahren, einem großen See unweit von Mityana. Der Höhepunkt war aber sicher der Besuch im Restaurant. Die Kleinsten haben solche Riesenportionen verschlungen, die wir nicht geschafft haben. Und dass es Limonade zum Trinken gab, rundete das Ereignis noch ab. Eigentlich hätte es am Ende die Schuhe gar nicht mehr gebraucht, so begeistert waren die Kids schon vom vorangegangenen Programm. Schließlich war noch niemand von ihnen je zuvor in Mityana gewesen (16 Kilometer von Zigoti entfernt). Im nächsten Trimester wird es den Bewerb wieder geben und bereits jetzt überlegen sich viele, was sie machen können, um auch in den Genuss so eines Ausfluges und eigener Schuhe zu kommen.

Fortschritte in St. Agnes 

Am letzten Schultag haben wir St. Agnes und unsere Patenkinder dort besucht. Wir sind sehr herzlich empfangen worden und die Patenpost aus Österreich, es war dort ja die erste, hat für großes Staunen und Überraschung gesorgt. Manche Kinder waren allein von dem Kuvert mit ihrem Namen drauf so begeistert, dass sie den Inhalt anfangs gar nicht anschauten. Vielen Dank auf diesem Weg im Namen aller Kinder für die vielen liebevollen Briefe und kleinen Geschenke!

eit unserer Abreise im April hat sich in St. Agnes viel getan. Es gibt mittlerweile einen von uns finanzierten Rohbau (Bild links), in dem drei Klassen untergebracht sind. Waren es im Winter noch 4 Lehrer so arbeiten mittlerweile 7 Personen mit den 154 Schülern.

Eine Vorzeigeklasse – nicht nur in Uganda

Robert Ssembajjwe unterrichtet Baby- und Topclass, also die Kleinsten, und hat sich seinen Klassenraum wirklich toll eingerichtet. Da er keinerlei Lehrmaterialien hat, bastelt er alles selber. Es gibt zwei Lesebäume, auf einem hängen die Zahlen, auf dem anderen das Alphabet und einfache Wörter. Es gibt eine Gartenecke, wo die wesentlichen Pflanzen der Gegend angebaut worden sind. Auf einem Natur-Tisch findet man Mais, Bananen, Sand, Erde, ein Stück Fell, getrocknete Ziegenhufe, etc. Im Wind-Haus schläft eine Puppe und die Kinder müssen sich täglich um sie kümmern und das Haus auch kehren und sauber halten, so lernen sie, wie man sich auch daheim zu verhalten hat. Robert hat eigene Zahlenbücher gemacht, für jede Ziffer ein Heft, sodass spielerisch die Ziffern 1-9 gelernt werden. Und wenn die Kinder eine Pause brauchen dürfen sie ab und zu auch fernsehen. Er hat einen kleinen Kasten gebastelt in dem eine Papierrolle ist, auf der sich unterschiedliche Bilder befinden. Durch drehen wechselt man zwischen den einzelnen Sendungen (Religion, Fußball, das Alphabet etc.) hin und her (Bild links).

Es fiel uns schwer, uns von Robert und seinen Schülern loszureißen, aber einige Eltern und Erziehungsberechtigte warteten in der Schulversammlung auf uns. Wir konnten zusagen, dass wir den Rohbau noch mit einem richtigen Boden ausstatten werden und auch Schulmöbel und Schulbücher kann Basil, der Direktor, demnächst mit unserer Unterstützung anschaffen. Sehr beeindruckt vom Einsatz aller Aktiven in St. Agnes und beladen mit großzügigen Geschenken (Kochbananen, Ananas, ein Hahn, ein Hase) haben wir die Rückreise nach Zigoti angetreten. Unsere Baby-Class und Top-Class Lehrerinnen hier in der St. Mary’s School werden wir auf alle Fälle mit Robert bekannt machen. Da kann man sich viel abschauen!

P.S. Etwas sehr Wesentliches haben wir vergessen mitzuteilen: am 4. August hat eines unserer Hühner das erste Ei gelegt. Mittlerweile haben wir bereits 39, und es kommen jeden Tag mehr dazu.